Obwohl die Ströme der Worteuns unablässig überschwemmen,in den Tiefen unseres Ich herrscht das Schweigen auf immer. Khalil Gibran


04. 03. 2012.

Ecce Homo



     
JA! Ich weiss, woher ich stamme!

Ungesättigt gleich der Flamme

Glühe und verzehr ich mich.

Licht wird alles, was ich fasse,

Kohle alles, was ich lasse;

Flamme bin ich sicherlich.



Der Mensch, welcher nicht zur Masse gehören will, braucht nur aufzuhören gegen sich bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft:“ SEI DU SELBST, DAS BIST DU ALLES NICHT, WAS DU JETZT TUST, MEINST, BEGEHRST.“ Jede junge Seele hört diesen Zuruf bei Tag und bei Nacht und erzittert dabei; denn sie ahnt ihr seit Ewigkeiten bestimmtes Mass von Glück, wenn sie an ihre wirkliche Befreiung denkt; zu welchem Glücke ihr, so lange sie in Ketten der Meinungen und der Furcht gelegt ist, auf keine Weise verholfen werden kann. Und wie trost- und sinnlos kann ohne diese Befreiung das Leben werden! Es gibt kein öderes und wiedrigeres Geschöpf in der Natur des Menschen, welcher seinem Genius ausgewichen ist und nun nach rechts und nach links, und nach rückwärtz und überallhin schielt. Man darf einen solchen Menschen zuletzt gar nicht mehr angreifen, denn er ist ganz Aussenseite ohne Kern, ein anbrüchiges, gemaltes, aufgebauschtes Gewand, ein verbrämtes Gespenst, das nicht einmal Furcht und gewiss auch kein Mitleiden erregen kann.                                

                                          F. Nietzsche

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